Die Kreuzzüge

Die Kreuzzüge seitens des „christlichen Abendlandes" waren strategisch, religiös und wirtschaftlich motivierte Kriege zwischen 1095/99 und dem 13. Jahrhundert. Im engeren Sinne werden unter den Kreuzzügen nur die in dieser Zeit geführten Orientkreuzzüge verstanden, die sich gegen die muslimischen Staaten im Nahen Osten richteten. Nach dem Ersten Kreuzzug wurde der Begriff „Kreuzzug" auch auf andere militärische Aktionen ausgeweitet, deren Ziel nicht das Heilige Land war. In diesem erweiterten Sinne werden auch die Feldzüge gegen nicht christianisierte Völker wie Wenden, Finnen und Balten, gegen Ketzer wie die Albigenser und gegen die Ostkirche dazu gezählt. Vereinzelt wurde von den Päpsten sogar ein Kreuzzug gegen politische (christliche) Gegner ausgerufen.

Nachdem ein Kreuzfahrerheer 1099 Jerusalem erobert hatte, wurden in der Levante insgesamt vier Kreuzfahrerstaaten gegründet. Infolge ihrer Bedrohung durch die muslimischen Anrainerstaaten wurden weitere Kreuzzüge durchgeführt, denen meistens kaum ein Erfolg beschieden war. Das Königreich Jerusalem erlitt 1187 in der Schlacht bei Hattin eine schwere Niederlage, auch Jerusalem ging wieder verloren. Mit Akkon fiel 1291 die letzte Kreuzfahrerfestung in Outremer.

Zeittafel – Kreuzzüge

Der Begriff „Kreuzfahrt“ wurde erst im 13. Jahrhundert geprägt, davor sprach man von bewaffneten Pilger- oder Wallfahrten, um die es sich tatsächlich auch handelte. Der Begriff „Kreuzzug“ bürgerte sich erst im 18. Jahrhundert ein. Traditionell werden in der Geschichtswissenschaft sieben Orientkreuzzüge gezählt, diese Zahl lässt sich aus der Teilnahme bedeutender Persönlichkeiten erklären. Jedoch ist die Zählung nicht von allen Forschern einheitlich durchgeführt worden.

1095 Hilfegesucht des byzantinischen Kaisers; Aufruf Papst Urbans zum Kreuzzug

1096 Volkskreuzzug unter Peter von Amiens

1096–1099 1. Kreuzzug unter Robert von der Normandie, Gottfried von Bouillon u. a.

1099 Eroberung Jerusalems; Gründung des Königreichs Jerusalem unter Gottfried von Bouillon

(bestand bis 1187) mit den Lehnsstaaten Antiochia, Edessa und Tripolis

1096/1099 Judenverfolgungen in Frankreich, dem deutschen Reich und in Jerusalem

1135–1154 Eroberungen des sizilianischen Königs Rogers II. in Nordafrika (Tripolis, Tunis)

1144 Eroberung Edessas durch den Emir von Mossul

1147–1149 2. Kreuzzug unter Konrad III. und Ludwig VII. von Frankreich nach Einfluss Bernhards von Clairvaux. Jerusalem wurde erreicht, aber die Erfolge blieben aus, da die Teilnehmer gegeneinander Bündnisse schlossen. Missglückte Belagerung von Damaskus

1147 Kreuzzug sächsischer Fürsten unter Heinrich dem Löwen gegen die slawischen Wenden

1171–1193 Saldain eint Ägypten und Syrien

1187 Schlacht von Hattin, Einnahme Jerusalems und weiter Teile des Königreiches Jerusalem durch Sultan Saladin

1189–1192 3. Kreuzzug unter Friedrich I. Barbarossa, der 1190 im Saleph ertrank, mit seinem Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, Richard (Löwenherz) von England und Philipp II. August von Frankreich; Gewinn des Küstenstrichs zwischen Jaffa und Tyrus und der Erlaubnis zu Pilgerbesuchen nach Jerusalem.

1197 Kreuzzug unter Heinrich VI. Ziel: Gewinnung des Heiligen Landes und Eroberung des byzantinischen Reiches. Durch den plötzlichen Tod Heinrichs wurde nur ein Küstenstrich bei Antiochia erobert.

1202–1204 4. Kreuzzug: eigentliches Ziel: Ägypten, doch unter Einfluss Venedigs wurde Konstantinopel 1204 geplündert; erzwungene Vereinigung der griechischen und der römischen Kirche; Errichtung eines lateinisches Kaisertums (bis 1261)

1209–1229 Kreuzzug gegen die Albigenser in Südfrankreich

1212 Kinderkreuzzug

1217–1221 gescheiterter Kreuzzug von Damiette

1228–1229 5. Kreuzzug unter dem gebannten Kaiser Friedrich II: Gewinn Jerusalems, Bethlehems und Nazareths durch Vertrag mit dem Sultan von Ägypten

1233/34 „Kreuzzug“ des Erzbistums Bremen gegen die Stedinger Bauern

1250–1517 Sultanat der Mameluken in Kairo

1248–1254 6. Kreuzzug unter Ludwig IX. von Frankreich (der Heilige) mit dem Ziel Ägypten. Er wurde geschlagen, gefangengenommen und gegen hohes Lösegeld freigelassen.

1251 Hirtenkreuzzug

 1270 7. Kreuzzug: Ludwig IX. kam mit einem großen Teil des Heeres in Tunis um. Ein Teil der Kreuzfahrer zieht nach Palästina weiter.

1291 Eroberung Akkons durch die Mameluken

1320 Hirtenkreuzzug

1365 Kreuzzug König Peters von Zypern gegen Alexandria

1396 Kreuzzug von Nikopolis

14. Jh. mehr als 50 Kreuzzüge des Deutschen Ordens zur Missionierung und Unterwerfung des Baltikums

15. Jh. vier Kreuzzüge gegen die Hussiten (Anhänger des Reformators Jan Hus) in Böhmen

1443–1444 Kreuzzug gegen das Osmanische Reich, schwere Niederlage der Kreuzfahrer in der Schlacht bei Warna

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